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Thiede
Sankt Georg Kirche zu Thiede, Altarkreuz

Andacht Oktober 2025

Der Monatsspruch im Oktober 2025 steht im Lukasevangelium und lautet: Jesus Christus spricht: Das Reich Gottes ist mitten unter euch. (Lukas 17,21) Jetzt im Oktober ist der Sommer nur noch Erinnerung. Neben Hitze, Sonne und Ferien gehört zum Sommer auch die sprichwörtliche Sauregurkenzeit. So wird unter Geschäftsleuten scherzhaft die Zeit des Hochsommers genannt, in der die meisten Leute Ferien machen und daher stille Geschäftszeit herrscht. Auch in Politik und Kulturleben ereignet sich wenig, so wurde der Begriff übernommen, um die nachrichtenarmen Wochen des Sommers zu bezeichnen, in denen die Seiten der Zeitungen häufiger als sonst mit nebensächlichen und kuriosen Meldungen gefüllt werden. Das kennen wir alle. Aber wissen Sie, was die Sauregurkenzeit mit dem Reich Gottes zu tun hat? Das ist nämlich so: Jedes Mal, wenn ich ein Glas mit sauren Gurken öffne und das erste Gürkchen esse, freue ich mich an den kleinen, fast perfekt runden, gelben Senfkügelchen. Scharf! Würzig! So schmeckt also Gottes Reich. Jesus hat das Reich Gottes oft mit dem Senfkorn verglichen. Ich lasse ein weiteres kleines Kügelchen zwischen den Zähnen knacken. Die Senfsaaten sind winzig. Es sollen sogar die kleinsten Samen sein, was ich nicht ganz glauben kann. Verdeckt unter den Blättern größerer Pflanzen finden sie ihre Kinderstube. Dort wachsen sie auf, bis man sie nicht mehr übersehen kann. Das Reich Gottes hat etwas Subversives.Die Senfpflanzen werden nicht so groß und prächtig wie die Zedern des Libanon. Sie taugen nicht als Symbole auf Flaggen oder Münzen. Man wird sie nicht mitten im Dorf pflanzen und darum herumtanzen wie um Hochzeitslinden. Das ist nicht ihre Natur. Die Senfpflanzen werden sich an jeder Stelle verwurzeln, wo ein bißchen Platz ist. Sie nutzen die Lücken zwischen den Blättern anderer Pflanzen, um die Sonne einzufangen. Seht ihr sie nicht, schon wachsen sie auf. Sie wachsen einfach, ohne daß ein Mensch etwas dazu tun muß. Sie sind nicht anspruchsvoll, aber sie sind da, an vielen Ecken und Kanten und mitten unter uns. Man kann sie entdecken, wenn man genauer hinschaut oder hin schmeckt, denke ich und Iecke ein weiteres gelbes Kügelchen von der Lippe. Was für ein leckerer Vorgeschmack auf das Reich Gottes! Angeblich können die Senfpflanzen so groß werden, daß sie die Vögel des Himmels bergen und ihnen Nistplätze bieten. Botanisch genau ist das wohl nicht, aber es ist schön, sich das Reich Gottes als Weltenbaum vorzustellen. Einen Ort, der Lebensraum für alle bietet. Schatten für die einen, luftige Plätze für die anderen. Allerdings trägt die Senfpflanze trägt keine Kraft zu Gewalt und Zerstörung in sich, aber aus diesen kleinen Kügelchen entwickelt sich mit aller Macht ein neuer Anfang, ein neues Leben an so vielen Stellen. Ich träume mich hinein in das, was da wachsen könnte und welcher Platz sich für mich finden ließe. Während ich so träume, fische ich die nächste Gurke aus dem Glas. Das holt mich zurück in die Realität unseres Küchentisches und ich denke: Ja, schön wäre es im Reich Gottes, aber hier und jetzt ist doch wohl eher Sauregurkenzeit, ganz wörtlich. Täglich gibt es etwas, daß mir sauer aufstößt. So manches ist bitter zu ertragen und viel zu vieles hinterläßt den salzigen Geschmack der Tränen, die ich darüber vergieße.
Während ich eine weitere Gurke nasche, lese ich, daß die Sauregurkenzeit sich von der jiddischen „Zóres“- und „Jókres“- Zeit, der „Zeit der Not und der Teuerung“ ableitet und mit den Gurken rein gar nichts zu tun hat. Wie sollte in unserer Zeit der Not und der Teuerung schon die kommende des Reiches Gottes angebrochen sein? Es ist wohl wie in einem Gurkenglas. Zwischen den sauren Gurken sind die kleinen würzigen Senfsaaten schon da, mitten dazwischen. Das Reich Gottes gibt jetzt schon die Würze für unser jetziges Leben.
Wir müssen nichts dafür tun, um es wachsen zu lassen, aber wir können uns auf die Spurensuche begeben und uns inspirieren lassen.
AMEN

Diese Andacht ist konsequenterweise in alter Rechtschreibung verfaßt!

Sankt Georg Kirche zu Thiede, Altarkreuz

Andacht September 2025

Es ist September, die Sommerferien sind für die meisten von uns vorbei. Hoffentlich unbeschwert, erholsam und fröhlich war die Zeit. Jetzt sind wir zurück und der Alltag hat uns wieder. Und mit dem Alltag kehrt all das zurück, was man im Sommer mit seinen Festen und den Aus- und Urlaubszeiten so oft hinter sich lassen und ausblenden konnte: Die Arbeit in Familie und Beruf samt dem Konflikt mit den schwierigen Kollegen. Das neue Schuljahr. Ungelöste Probleme in der Familie. Die Operation, die auf meine Partnerin oder meinen Partner zukommt. Die Krankheit und zunehmende Gebrechlichkeit meiner alt werdenden Eltern. Dazu all die Fragen rund um unsere Gesellschaft, die Politik und die Lage in der Welt, die Sorge bereiten.
„Gott ist unsere Zuversicht und Stärke!“, ruft uns der Spruch für den Monat September aus dem 46. Psalm zu und fährt fort: Darum fürchten wir uns nicht! Was für ein passendes Motto, wenn es jetzt gilt, die Ärmel hochzukrempeln und die Aufgaben anzugehen, die da warten.
Die Psalmworte erinnern mich daran: Ich muß diese Herausforderungen nicht nur aus eigener Kraft bewältigen. Ich habe Zugang zu einer noch anderen, unerschöpflichen Kraftquelle. Dorthin lenkt der 46. Psalm meinen Blick.
Das althochdeutsche Wort „zuofirsiht“ meint dabei ein „ehrfurchtsvolles Aufschauen“, so das freie Online-Wörterbuch Wiktionary. Das heißt für mich, nicht nur die ungelösten Probleme zu fixieren, wie das sprichwörtliche Kaninchen vor der Schlange es tut und dabei vor lauter Angst erstarrt. Ich darf und soll auf den schauen und dem ehrfurchtsvoll etwas zutrauen, der schon vielen Menschen geholfen hat. Menschen, die in große Nöte geraten sind. Menschen, die gefordert waren und sich wie ich manchmal überfordert fühlen. Denn: Gott ist unsere Zuversicht und Stärke!
Dabei sind diese Worte durchaus auf wackeligen Boden gesprochen. Sie wollen gelten und wirksam sein in Zeiten, in denen vieles wegbricht.
Ja, „wenngleich die Welt unterginge und die Berge mitten ins Meer sänken, wenngleich das Meer wütete und wallte und von seinem Ungestüm die Berge einfielen“. Doch wer Gott zum Helfer hat, so der Psalm weiter, der wird „fein lustig“ sein und wohnen können trotz aller Herausforderungen und Bedrohungen ringsum. Zwei Menschen fallen mir ein, die diese Erfahrung kennen: „Ach, wissen Sie, ich habe da ein großes Gottvertrauen“, so eine Frau. Ihre Vorgesetzte behandelt sie äußerst ungerecht und versucht immer wieder, die Mitarbeiterin an den Rand zu drängen. Dabei ist diese wegen ihrer Hilfsbereitschaft bei anderen besonders beliebt und geschätzt. Trotzdem oder gerade deshalb ist sie der Chefin ein Dorn im Auge.
„Der da oben, der weiß, was er tut. Warum soll ich mich abtun?“, so eine andere Frau. Sie ist seit mehr als drei Jahren an Krebs erkrankt.„Soll ich wüten, verkrampft kämpfen oder schreien?“ Ja, hin und wieder weine sie. Das tue ihr gut. Aber im Großen und Ganzen wirkt sie gelassen und im Einklang mit sich und ihrem Gott.
Zwei Menschen, die ihr Leben bei „dem da oben“ festmachen, ehrfurchtsvoll und vertrauend zu ihm schauen und daraus Kraft gewinnen.
Es ist September, und der Alltag hat uns wieder. Aufgaben stehen an. Manche sind vorhersehbar, andere Herausforderungen werden neu über uns hereinbrechen. Aber wir dürfen wissen: Wir gehen nicht allein durchs Leben. Wir werden gehalten von einer großen Kraft, an der wir uns immer wieder festmachen können. Zu der wir ehrfurchtsvoll aufsehen und alles von ihr erwarten dürfen. Also los, die Ärmel hochkrempeln, den Alltag mit Blick auf den großen Helfer unseres Lebens angehen und trotz allem „fein lustig“, mutig und getrost wohnen und sein. Denn: Gott ist unsere Zuversicht und Stärke.
AMEN

Diese Andacht ist konsequenterweise in alter Rechtschreibung verfaßt!
Wachet, steht im Glauben, seit mutig und seid stark. (1. Kor. 16,13)
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