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Andacht September 2025

Es ist September, die Sommerferien sind für die meisten von uns vorbei. Hoffentlich unbeschwert, erholsam und fröhlich war die Zeit. Jetzt sind wir zurück und der Alltag hat uns wieder. Und mit dem Alltag kehrt all das zurück, was man im Sommer mit seinen Festen und den Aus- und Urlaubszeiten so oft hinter sich lassen und ausblenden konnte: Die Arbeit in Familie und Beruf samt dem Konflikt mit den schwierigen Kollegen. Das neue Schuljahr. Ungelöste Probleme in der Familie. Die Operation, die auf meine Partnerin oder meinen Partner zukommt. Die Krankheit und zunehmende Gebrechlichkeit meiner alt werdenden Eltern. Dazu all die Fragen rund um unsere Gesellschaft, die Politik und die Lage in der Welt, die Sorge bereiten.
„Gott ist unsere Zuversicht und Stärke!“, ruft uns der Spruch für den Monat September aus dem 46. Psalm zu und fährt fort: Darum fürchten wir uns nicht! Was für ein passendes Motto, wenn es jetzt gilt, die Ärmel hochzukrempeln und die Aufgaben anzugehen, die da warten.
Die Psalmworte erinnern mich daran: Ich muß diese Herausforderungen nicht nur aus eigener Kraft bewältigen. Ich habe Zugang zu einer noch anderen, unerschöpflichen Kraftquelle. Dorthin lenkt der 46. Psalm meinen Blick.
Das althochdeutsche Wort „zuofirsiht“ meint dabei ein „ehrfurchtsvolles Aufschauen“, so das freie Online-Wörterbuch Wiktionary. Das heißt für mich, nicht nur die ungelösten Probleme zu fixieren, wie das sprichwörtliche Kaninchen vor der Schlange es tut und dabei vor lauter Angst erstarrt. Ich darf und soll auf den schauen und dem ehrfurchtsvoll etwas zutrauen, der schon vielen Menschen geholfen hat. Menschen, die in große Nöte geraten sind. Menschen, die gefordert waren und sich wie ich manchmal überfordert fühlen. Denn: Gott ist unsere Zuversicht und Stärke!
Dabei sind diese Worte durchaus auf wackeligen Boden gesprochen. Sie wollen gelten und wirksam sein in Zeiten, in denen vieles wegbricht.
Ja, „wenngleich die Welt unterginge und die Berge mitten ins Meer sänken, wenngleich das Meer wütete und wallte und von seinem Ungestüm die Berge einfielen“. Doch wer Gott zum Helfer hat, so der Psalm weiter, der wird „fein lustig“ sein und wohnen können trotz aller Herausforderungen und Bedrohungen ringsum. Zwei Menschen fallen mir ein, die diese Erfahrung kennen: „Ach, wissen Sie, ich habe da ein großes Gottvertrauen“, so eine Frau. Ihre Vorgesetzte behandelt sie äußerst ungerecht und versucht immer wieder, die Mitarbeiterin an den Rand zu drängen. Dabei ist diese wegen ihrer Hilfsbereitschaft bei anderen besonders beliebt und geschätzt. Trotzdem oder gerade deshalb ist sie der Chefin ein Dorn im Auge.
„Der da oben, der weiß, was er tut. Warum soll ich mich abtun?“, so eine andere Frau. Sie ist seit mehr als drei Jahren an Krebs erkrankt.„Soll ich wüten, verkrampft kämpfen oder schreien?“ Ja, hin und wieder weine sie. Das tue ihr gut. Aber im Großen und Ganzen wirkt sie gelassen und im Einklang mit sich und ihrem Gott.
Zwei Menschen, die ihr Leben bei „dem da oben“ festmachen, ehrfurchtsvoll und vertrauend zu ihm schauen und daraus Kraft gewinnen.
Es ist September, und der Alltag hat uns wieder. Aufgaben stehen an. Manche sind vorhersehbar, andere Herausforderungen werden neu über uns hereinbrechen. Aber wir dürfen wissen: Wir gehen nicht allein durchs Leben. Wir werden gehalten von einer großen Kraft, an der wir uns immer wieder festmachen können. Zu der wir ehrfurchtsvoll aufsehen und alles von ihr erwarten dürfen. Also los, die Ärmel hochkrempeln, den Alltag mit Blick auf den großen Helfer unseres Lebens angehen und trotz allem „fein lustig“, mutig und getrost wohnen und sein. Denn: Gott ist unsere Zuversicht und Stärke.
AMEN

Diese Andacht ist konsequenterweise in alter Rechtschreibung verfaßt!

Andacht August 2025

Der Monatsspruch im August 2025 aus der Apostelgeschichte berichtet uns:
Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge bei Klein und Groß. (Apostelgeschichte 26,22a)
In der die Übersetzung der Bibel in gerechter Sprache, heißt dieser Vers so: Weil ich nun bis zum heutigen Tag bei Gott Hilfe fand, stehe ich für Klein und Groß als Zeuge da und sage nichts außer dem, was in den prophetischen Büchern und bei Mose geredet worden ist, daß es geschehen werde. Das ist ein Satz aus der Verteidigungsrede, die Paulus vor dem König Agrippa hielt. Schließlich wurde er nach Rom überführt, damit der Kaiser selbst über sein Schicksal entscheiden sollte. Eine Rede um Kopf und Kragen also, von überlebenswichtiger Bedeutung. Vergleichbare Situationen kennen wir heute wohl kaum. Wir sind verwöhnt von Freiheit, verwöhnt zumeist mit gutem Auskommen. Darum hat auch der Ausdruck „stehe ich als Zeuge da“ kaum noch dieselbe Gewalt wie damals zu Paulus’ Zeiten. Vielleicht noch bei Luther vor dem Reichstag in Worms, von dem ja auch der Ausspruch „Hier stehe ich und kann nicht anders“ überliefert ist.
„Für Groß und Klein“, das klingt eher nach fröhlich lustigem Familiengottesdienst bei Sonnenschein und Vogelgezwitscher.
Steckt kaum noch Relevanz für unseren Alltag in diesem Satz aus der Apostelgeschichte? Der Eindruck ändert sich mit einer geringfügig anderen Übersetzung. In der Neuen Genfer Übersetzung heißt es, Paulus ist „Zeuge vor den Menschen, den einfachen ebenso wie den hoch gestellten“. Da bekommt der Satz Brisanz. Zeuge sein vor allen Menschen, Mann wie Frau, Chefin wie Angestellter, Zugereister oder Einheimischer, das bedeutet nichts anderes, als in jeder Lebenssituation das eigene Christsein zu bezeugen. Paulus hat das in seinen Briefen, auf seinen Reisen, bei Freundinnen und Freunden und vor Gericht getan. Und das ist zutiefst lebensrelevant für uns heute. Wir erleben gerade aufgeregte, aufregende und erschreckende Zeiten.
Denn hierzulande, wie in vielen anderen Staaten auch, stehen nichts weniger als unsere Demokratie und der Frieden auf dem Spiel!. Reiche Oligarchen maßen sich mehr oder minder unverblümt an, die Entscheidungsgewalt an sich zu reißen oder zu zementieren. Einer, der eine ähnliche, furchtbar endende Situation erlebt hat, war Pastor Martin Niemöller.  In einer Radioreportage von 1985 wird berichtet, wie er von einem Besuch des Konzentrationslagers Dachau, in dem er selbst interniert war, erzählt. Und das tut er mitreißend. Zwei Zahlen einer Gedenktafel in Dachau haben ihn tief beeindruckt. Die Zahl der knapp 250000 in Dachau Ermordeten und die Jahreszahlen 1933–1945. Pastor Niemöller war 1937 von den Nazis verhaftet worden und erkennt nun an den Jahreszahlen 1933–1945, daß sein Alibi damit zunichte gemacht ist. 1933 bis 1937 war er ein freier Mann, sagt er, doch er hat geschwiegen zu der Vernichtung demokratischer Strukturen, zur Deportation von Mitmenschen und Nachbarn. Er formuliert den klaren Satz „Ich habe mich meiner Freiheit begeben, weil ich mich meiner Verantwortung begeben habe.“ Er war nicht mehr „Zeuge vor den Menschen, den einfachen ebenso wie den hoch gestellten“ gewesen. So klagt er sich an. Und genau da liegt die Bedeutung des Satzes der Monatslosung!
Habe ich meine Verantwortung wirklich immer wahrgenommen, die Verantwortung, zu sagen, daß das so nicht geht, zu sagen, Verantwortung zu tragen oder aber die Freiheit aufzugeben? Zu bezeugen, daß Gott in unserer Welt ist, und zu sagen: Was ihr für einen meiner Brüder oder eine meiner Schwestern getan habt, und wenn sie noch so unbedeutend sind, „das habt ihr für mich getan“ (Matthäus 25,40). Darin liegt die Verantwortung als Christin und Christ und als Mensch! Genau das bedeutet es, Gott in dieser Welt zu ehren und zu bezeugen, nichts anderes! Noch haben wir die Chance, etwas zu sagen, vor Groß und Klein, das meint Paulus, der „bis zum heutigen Tag“ bei Gott Hilfe fand. Das zu tun, ist die Verantwortung, die Niemöller meinte.In diesem Sinn wünsche ich uns allen eine verantwortungsvolle Zeugenschaft
unter Gottes Segen!
AMEN

Diese Andacht ist konsequenterweise in alter Rechtschreibung verfaßt!

Wachet, steht im Glauben, seit mutig und seid stark. (1. Kor. 16,13)
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